Björn Garbrecht als Professor für "Theoretische Physik des frühen Universums" berufen
Prof. Garbrecht wurde zum Wintersemester 2012 auf das neu geschaffene Extraordinariat “Theoretische Physik des frühen Universums” (T70) berufen.
Björn Garbrecht studierte Physik in Heidelberg und an der University of Massachusetts, Amherst. Nach der Promotion in Heidelberg 2005 folgten Aufenthalte als Postdoc in Manchester und Madison, Wisconsin. Von 2009 bis 2012 leitete er eine Juniorforschungsgruppe an der RWTH Aachen.
Die Arbeitsgruppe untersucht teilchenphysikalische Prozesse im frühen Universum. Die Herausforderung liegt darin, dass diese oft nicht oder nur in eingeschränkter Weise als isolierte Streuprozesse aufgefasst werden dürfen. Dies liegt an der nach dem Urknall vorhandenen Temperatur sowie der zu sehr frühen Zeiten stark gekrümmten Raumzeit. Insbesondere ist die zeitliche Veränderung von Temperatur und Krümmung durch die Expansion des Universums zu berücksichtigen. Björn Garbrechts Gruppe entwickelt hierzu Methoden zur Beschreibung von Hochenergiereaktionen außerhalb des thermischen Gleichgewichts sowie von Quantenfeldern in expandierenden Raumzeiten. Eine wichtige Anwendung ist die Entstehung der Materie-Antimaterieasymmetrie im Universum, für welche Nichtgleichgewicht eine notwendige Voraussetzung ist. Von besonderem Interesse sind Modelle, die einen Zusammenhang zu experimentellen Tests der Ladungsparitätsverletzung, elektroschwachen Symmetriebrechung sowie zu Neutrinooszillationen herstellen. Quantenfluktuationen im expandierenden Universum sind eine mögliche Erklärung für die Entstehung von Galaxien und Clustern unter völlig homogenen Anfangsbedingungen.