Gaede-Langmuir Award für Prof. emeritus Dr. Dietrich Menzel
Dietrich Menzel, emeritierter Professor des Physik-Departments, ist am 31. Oktober von der American Vacuum Society (AVS) mit dem Gaede-Langmuir-Preis geehrt worden. Die AVS würdigt damit Prof. Menzels “ground breaking and sustained contributions towards a comprehensive understanding of the energy transfer processes influencing the physical and chemical behavior of atomic and molecular species on metal surfaces”.
Dietrich Menzel ist einer der Pioniere der Chemischen Physik der Oberflächen, besser bekannt als “Surface Science”. Er hat zur gesamten Entwicklung dieses Gebiet von seinen Anfängen bis zu seiner Reife als wissenschaftliche Disziplin entscheidende Beiträge geleistet. Fokus seiner Forschung war die Klärung elementarer physikalischer und chemischer Prozesse bei der Wechselwirkung von Atomen und Molekülen mit Oberflächen: Vorgänge wie Transport von Energie und Ladung, Bildung und Zerfall von Oberflächen-Bindungen inklusive des Entstehens neuer Produkte, Anregung von Vibration, Rotation und Diffusion, Art und Dynamik von Phasenübergängen, sowie Eigenschaften wie Geometrie und elektronische Struktur.
Dietrich Menzel hat sein erstes Paper 1959 publiziert, promovierte 1962, war von 1962 bis 1964 Postdoc bei Prof. Gomer in Chicago, habilitierte 1967 und kam 1969 zur TU München, wo er 1973 auf den neu geschaffenen “Surface Science”-Lehrstuhl E20 berufen wurde. Während seiner Postdoc-Zeit in Chicago gelangen ihm bahnbrechende Einsichten in die Physik strahlungsinduzierter Bindungsbrüche an Oberflächen. Jeder, der auf diesem Gebiet arbeitet, kennt das “Menzel-Gomer-Redhead-Modell”. Die beiden Hauptveröffentlichungen dazu wurden ca. 950 mal zitiert.
Konzeptionelle Klarheit und die umfassende Interpretation experimenteller Ergebnisse waren für Dietrich Menzel immer ein Muss. Zu diesem Zweck pflegte und pflegt er Kooperationen mit vielen theoretischen Gruppen, wobei er meist derjenige war, der die physikalischen Konzepte entwickelte. Daneben waren ihm sorgfältiges Experimentieren sowie die Weiterentwicklung der Experimentierkunst ein besonderes Anliegen; eine große Zahl von apparativen Innovationen war die Folge.
Sein wissenschaftliches Schaffen endete nicht mit seiner Emeritierung 2003. Er ist weiterhin sehr aktiv, hauptsächlich an der TU München im Exzellenz-Cluster Munich Centre for Advanced Photonics, beim Berliner Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft als externes wissenschaftliches Mitglied und bei der Synchrotronstrahlungsquelle ELETTRA in Triest, Italien.
Bereits vor dem Gaede-Langmuir-Preis ist Prof. Menzel vielfach geehrt worden, so mit dem Akademiepreis Chemie, dem Max-Planck-Preis für Internationale Kooperation, der Ehrendoktorwürde der Dalhousie University, Halifax/Canada, dem Wichard-Pohl-Preis der DFG, dem Microprobe Analysis Award der Japanese Society for the Promotion of Science, und der Ernennung zum Fellow of the Royal Society of Chemistry, London, und zum Fellow of ELETTRA.
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