Franz Pfeiffer wird Carl-von-Linde-Senior-Fellow am IAS
2015-01-23 – Nachrichten aus dem Physik-Department
Mit konventionellem Röntgen-CT erhält man Bilder (Schnitte) oder 3D-Darstellungen, die auf der unterschiedlichen Röntgentransmission von verschiedenen Gewebe- und Knochenstrukturen basieren. Die neuartige Methode der Dunkelfeld-Bildgebung – die in Pfeiffers Arbeitsgruppe entwickelt wird – führt zu deutlich verbessertem Kontrast und Empfindlichkeit in der Röntgenbildgebung.
Da sowohl die Wellenlänge als auch die Wechselwirkung mit Materie für sichtbares Licht und Röntgenstrahlung völlig unterschiedlich sind, ist die experimentelle Umsetzung dieses Verfahrens für Röntgenlicht deutlich herausfordernder als in der optischen Mikroskopie. Pfeiffers Lösung liegt in einem bildgebenden Interferometer, das drei Beugungsgitter verwendet – ein tief reichendes technisches Problem, wenn man die kleinen Wellenlängen der Röntgenstrahlen berücksichtigt und an die großflächigen Aufnahmen denkt, die für medizinische Anwendungen benötigt werden.
Entwicklung des ersten klinischen Dunkelfeld-CT-Prototypen
Da mit diesen neuen Techniken bereits Mäuse in vivo und mit einzigartigem Detail untersucht werden, wird Franz Pfeiffer das Fellowship-Programm nutzen, um die verbliebenen technischen und konzeptionellen Herausforderungen zu überwinden und einen ersten klinischen Dunkelfeld-Tomographen für die medizinische Diagnose am Menschen zu entwickeln. Die klinische Anwendung der Methode weckt die Hoffnung, für eine Reihe von Lungenerkrankungen eine frühere Erkennung, Diagnose und Behandlung zu erreichen.
Die Forschungsarbeiten werden in einer interdisziplinären Zusammenarbeit von Physik und Medizin durchgeführt, an der im Rahmen des Exzellenzclusters “Munich-Centre for Advanced Photonics” (MAP) neben dem Physik-Department auch das Klinikum Großhadern, das Klinikum rechts der Isar und das Helmholtz-Zentrum München beteiligt sind.
Carl-von-Linde-Senior-Fellowships an der TUM
Das IAS vergibt maximal zwei Carl-von-Linde-Senior-Fellowships pro Jahr an herausragende TUM-Professoren, die “innovative, riskante Forschungsthemen entwickeln wollen, die möglichst in einem interdisziplinären Team entstehen.”
TUM-IAS Fellowships dauern drei Jahre und bieten die Gelegenheit, die Arbeitskraft voll einem neuen Forschungsgebiet zu widmen ohne dabei durch Lehrverpflichtungen oder irrelevante Verwaltungsaufgaben behindert zu werden. Der Fellow kann das Fellowship hierbei frei nach seinen Bedürfnissen planen.
- Redaktion
- Dr. Johannes Wiedersich
Kontakt
- Prof. Dr. Franz Pfeiffer
- Technische Universität MünchenJames-Franck-Str. 185748 GarchingTel.: +49 89 289-10807E-Mail: franz.pfeiffer@tum.de