Vortrag „Quantentechnologie: 100 Millionen € für Garching“
Vortrag am 10. Juli 2019 im Rahmen der Reihe „Garchinger Gespräche“
2019-07-02 – Nachrichten aus dem Physik-Department
Termin
Stadtbücherei Garching, Mittwoch, 10. Juli 2019, 19.30 Uhr
Kostenlose Eintrittskarten sind in der Stadtbücherei erhältlich: Tel.: 089 320 89 211
Vortragender
Prof. Dr. Rodolf Gross, Professor für Technische Physik (E23) an der Technischen Universität München und Direktor des Walther-Meißner-Instituts für Tieftemperaturphysik
Quanteneffekte spielen längst in Lasern oder Halbleiterbauelementen eine wichtige Rolle. Durch riesige Fortschritte bei der Kontrolle und Manipulation von Quantensystemen steht jetzt der nächste Schritt an: Wissenschaftler sind überzeugt, dass die überaus seltsame Welt der Quanten jetzt für technische Anwendungen genutzt werden kann. Insbesondere durch gezielte Nutzung von Effekten wie „Superposition“ und „Verschränkung“ soll die Basis für eine zentrale Zukunftstechnologie geschaffen werden.
Garching ist für die Quantentechnologien sehr gut gerüstet. Die Quantenphysik ist seit Jahrzehnten ein erfolgreiches Forschungsgebiet an der TU München, am Max-Planck-Institut für Quantenoptik und am Walther-Meißner-Institut auf dem Garchinger Forschungscampus.
Anfang dieses Jahres startete der neue Exzellenzcluster „Munich Center for Quantum Science and Technology“ (MCQST), der bis 2025 mit etwa 50 Mio. Euro gefördert wird. Für etwa 40 Mio. Euro wird die TUM bis Ende 2022 auf dem Forschungsgelände das „Center für QuantumEngineering“ (CQE) bauen. Garchinger Forscherinnen und Forscher arbeiten außerdem an Projekten des EU Flagship-Programms zu den Quantentechnologien.
In seinem Vortrag gibt Prof. Dr. Rudolf Gross einen Überblick über die rasanten Entwicklungen im Bereich der Quantentechnologien. Ein besonderes Augenmerk gilt auch der Frage, welche Zukunftsvisionen auf welcher Zeitskala realistisch umgesetzt werden können und welche Probleme dabei noch aus dem Weg zu räumen sind.
Vita Prof. Gross
Prof. Dr. Rudolf Gross ist Leiter des Walther-Meißner-Instituts für Tieftemperaturphysik der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und Professor für Technische Physik im Physik-Department der Technischen Universität München (TUM).
Schwerpunkte seiner Forschung im Bereich der Tieftemperatur-Festkörperphysik sind neuartige supraleitende und magnetische Materialien und Bauelemente. Sein besonderes Interesse gilt dem Studium von Quantenphänomenen in Festkörpernanostrukturen und deren Anwendung in der Quanteninformations-Technologie.
Nach dem Physikstudium promovierte er 1987 an der Universität Tübingen. Internationale Forschungsaufenthalte führten ihn unter anderem nach Tsukuba (Japan) und ans IBM T. J. Watson Research Center (USA), bevor er im Jahr 1993 an der Universität Tübingen habilitierte.
Nach einer Lehrstuhlberufung an die Universität zu Köln 1995, übernahm er im Jahr 2000 die Leitung des Walther-Meißner-Instituts auf dem Garchinger Forschungscampus, die verbunden war mit einem Ruf an das Physik-Department der TUM.
Von 2003 bis 2015 war er Sprecher des SFB 631 (Festkörperbasierte Quanteninformationsverarbeitung: Physikalische Konzepte und Materialaspekte), 2006 bis 2018 Vorstandsmitglied des Exzellenzclusters Nanosystems Initiative Munich (NIM) und seit 2018 ist er Sprecher des Exzellenzclusters Munich Center for Quantum Science and Technology. Darüber hinaus ist er Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Beiräte.