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Wissenschaftler der TU München erfolgreich bei European Research Council

Wissenschaftler der TU München erfolgreich bei European Research Council

ERC-Grants für Prof. Pfleiderer, Prof. Bausch und Dr. Thibault

Sechs Wissenschaftler der TU München erhalten hochdotierte ERC-Grants, darunter drei aus dem Physik-Department: Prof. Christian Pfleiderer (2,2 Mio. Euro) möchte magnetische Wirbel für eine bessere Datenverarbeitung nutzen. Prof. Andreas Bausch (1,5 Mio. Euro) will die Selbstorganisation im Zellinneren besser verstehen und Dr. Pierre Thibault (1,5 Mio. Euro) arbeitet an einer hochauflösenden Röntgentechnik.

 

Die Forschungsgelder des European Research Council (ERC), sogenannte Starting Grants oder Advanced Grants, sind sehr begehrt. Mehrere Tausend Anträge gehen jedes Jahr ein. Die Anträge dürfen für alle Forschungsgebiete gestellt werden, aber die überwiegende Zahl der Bewerbungen stammt aus der Physik, den Ingenieur- und den Lebenswissenschaften. Insgesamt stellt die Europäische Union in ihrem siebten Rahmenprogramm dafür 7,5 Milliarden Euro verteilt auf fünf Jahre zur Verfügung.

 

Magnetische Wirbel für die Informationstechnologie

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Prof. Christian Pfleiderer vom Lehrstuhl für Experimentalphysik E21 des TUM-Physik-Departments erhält die europäischen Fördergelder für die Erforschung von stabilen magnetischen Wirbeln, die erst kürzlich von seinem Team entdeckt wurden. Bei dem auf fünf Jahre angelegten 2,2-Millionen-Euro-Projekt „Topological Spin Solitons for Information Technology“ möchte der Physiker einerseits untersuchen, welche Strukturklassen und Materialien diese neuartigen magnetischen Wirbel aufweisen. Hierbei wird er auf wissenschaftliche Instrumente der TUM-Forschungsneutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) zurückgreifen. Andererseits sollen die physikalischen Eigenschaften und das Potenzial für Anwendungen, beispielsweise in der Informationstechnologie, ausgelotet werden. So könnten auf der Basis bestimmter magnetischer Wirbel Daten schneller und effizienter verarbeitet werden als bisher.

Prof. Christian Pfleiderer arbeitet auf dem Gebiet der experimentellen Festkörperphysik. Ziel seiner Forschung ist die systematische Suche nach neuen Materialeigenschaften, die durch starke elektronische Korrelationen entstehen. Beispiele hierfür sind neue Formen des Magnetismus, unkonventionelle Supraleitung und anomale metallische Zustände. Das Portfolio der experimentellen Methoden umfasst die Einkristallzüchtung intermetallischer Verbindungen unter hochreinen Bedingungen, die Messung von Transport- und Volumeneigenschaften unter extremen Bedingungen sowie ein breites Methodenspektrum der Neutronenstreuung. Prof. Pfleiderer erhält einen Advanced Grant in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro.

Kontakt

Prof. Christian Pfleiderer
Fachgebiet für magnetische Materialien
James-Franck-Str. 1
85748 Garching
+49 (89) 289-14712
christian.pfleiderer@frm2.tum.de
http://www.e21.ph.tum.de/home/

 

Reges Treiben im Inneren der Zelle

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Das Innere von lebenden Zellen wird durchzogen von einem feinen Netzwerk, dem Zytoskelett. Es ist aus vielen Proteinfasern (Filamenten) aufgebaut und erfüllt verschiedene Aufgaben. Zum einen muss das Zytoskelett dynamisch sein, damit sich die Zellen bewegen können. Zum anderen muss es so stabil sein, dass sich die Zelle in Ruhe organisieren und anschließend teilen kann. Beidem liegt aus Sicht der Biophysik ein Selbstorganisationsprozess zu Grunde, der durch sogenannte Aktin-Binde-Proteine (ABP) gesteuert wird. Diese Proteine sind hochspezialisiert. Sie regulieren beispielsweise den Auf- und Abbau von bestimmten Filamenten, vernetzen und bündeln sie und steuern die Zellteilung. Um dieses sehr komplexe biologische System verstehen zu können, arbeiteten Wissenschaftler daran, es in Modellsystemen nachzubauen. Ziel von Prof. Andreas Bausch und seiner Arbeitsgruppe ist es nun, mit finanzieller Hilfe des ERC-Grants die Komplexität des Modells in klaren Schritten zu steigern. Auf diese Weise möchten sie die funktionellen Einheiten und damit die Selbstorganisation der Zelle besser verstehen. Der Hauptpunkt des Projektes wird es sein, aktive Prozesse wie die Reorganisation und die Zellteilung mit Hilfe sogenannter Motorproteine nachzubauen und quantitativ zu verstehen. Die Arbeiten werden durch die neuen Erkenntnisse über das Leben und die Funktion von Zellen auch Einsichten in neue Therapiemöglichkeiten bei verschiedenen Krankheitsbildern liefern.

Prof. Andreas Bausch hat den Lehrstuhl für Zellbiophysik an der TUM inne. Er forscht mit dem Ziel, die mechanischen Eigenschaften des Zytoskeletts und die mikroskopischen Mechanismen der Selbstorganisation quantitativ zu verstehen. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Identifizierung und physikalische Charakterisierung neuer biomimetischer Materialien. Prof. Bausch erhält einen ERC Starting Grant in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro.

Kontakt

Prof. Andreas Bausch
Lehrstuhl für Zellbiophysik
James-Franck-Str. 1
85748 Garching
+49 (89) 289-12480
abausch@ph.tum.de
http://bio.ph.tum.de/home/e27-prof-dr-bausch/bausch-home.html

 

Röntgenbilder aus der Welt der Bakterien

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Ilustration der Rekonstruktion eines kleinen Stücks Mäuseknochen.

Röntgenaufnahmen sind wichtige Hilfsmittel der Medizin, doch die Auflösung herkömmlicher Techniken ist beschränkt. Zwar erlaubt die Röntgenstrahlung rein physikalisch betrachtet eine hochauflösende Mikroskopie, die bis in den Nanometerbereich hineinreicht. Eine der großen Hürden ist jedoch die Herstellung entsprechender Optiken. Mit einem als Röntgen-Ptychografie bezeichneten Verfahren haben TUM-Forscher um Dr. Pierre Thibault ein Verfahren weiterentwickelt, das ohne Linse auskommt und ultrahoch aufgelöste Einblicke in die Welt der Bakterien erlaubt. Die Mittel des ERC Starting Grant ermöglichen es der Gruppe von Dr. Thibault, ihre Arbeit auf dem Gebiet der kohärenzbasierten Röntgenmikroskopie von biologischen Proben an der Technischen Universität München fortzusetzen. Ein zentraler Schwerpunkt ist dabei die Anwendung der Technik auf neue Fragestellungen in den Lebens- und Materialwissenschaften.

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Dr. Pierre Thibault ist Wissenschaftler am Lehrstuhl für Biomedizinische Physik der Technischen Universität München. Die Forschung von Dr. Thibault umfasst mehrere Disziplinen, darunter Röntgen-Physik, biomedizinischen Bildgebung, inverse Probleme und Informatik. Die algorithmischen Ansätze, die er schon früh in seiner Karriere entwickelte, sind inzwischen Standard im Forschungsfeld der Röntgen-Bildgebung. Bevor er an die TU München wechselte, forschte der kanadische Wissenschaftler in den USA und in der Schweiz. Dr. Thibault erhält einen ERC Starting Grant in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro.

Kontakt

Dr. Pierre Thibault
Lehrstuhl für Angewandte Biophysik
James-Franck-Str. 1
85748 Garching
+49 (89) 289-14397
pierre.thibault@ph.tum.de
http://www.e17.ph.tum.de/index.php/research/57.html

 

Weitere Informationen

Pressemitteilung der TUM (deutsch)
TUM Press release (english)

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